John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) by Jason Dark

John Sincalir - 0973 - Der verhexte Blutwald (1 of 2) by Jason Dark

Autor:Jason Dark [Dark, Jason]
Die sprache: deu
Format: epub


*

»Schreiende Bäume?« fragte Suko, nachdem wir die erste Überraschung verdaut hatten.

»Ja, Sie haben richtig gehört.«

»Es ist schlecht vorstellbar«, erklärte ich, »obwohl mir blutenden Bäume schon in Germany begegnet sind.«

»Aber dieser hier hat geschrien, als wir ihn ansägten. Ja, er hat geschrien.«

»Das war nicht die Säge?« fragte Suko.

Dafür bekam er einen Blick zugeschickt, als wollte ihn Kinny einen Kopf kürzer machen. Er hielt sich zurück, auch mit einer Antwort, denn der Wirt erkundigte sich nach seinen Wünschen.

»Bringen Sie mir auch ein Bier.«

»Sofort.«

»Ein schreiender Baum«, sagte er, »und ich kann mir vorstellen, daß er nicht der einzige ist.«

»Denken Sie da an einen Wald?«

»So ähnlich, Mr. Sinclair.«

Ich war auch leicht überfragt und schlug deshalb vor, daß er von vorn anfangen sollte.

Kinny war einverstanden. Erst als er den Schluck Bier getrunken hatte, fing er an zu reden. Er sprach leise und schnell, wie jemand, der sich davor fürchtete, gehört zu werden. Wir erfuhren, daß er für den britischen Geheimdienst arbeitete und für ihn die Augen offenhielt. Er trieb sich überall auf der Insel herum, und er hatte für einen Bekannten ein Grundstück für ein kleines Wochenendhaus suchen sollen. Der Platz wurde auch gefunden, aber es sollten noch zwei Bäume gefällt werden.

»Dann passiert es. Als die Männer den ersten umsägen wollten, fing er an zu schreien.« Kinny verzog das Gesicht. »Richtig laut und schrill. Das hatte mit unserer Säge nichts zu tun.«

»Sie sagten unserer Säge. Waren Sie dabei?«

»Ja, Suko.«

»Haben Sie weitergemacht?«

»Zuerst nicht, dann schon.« Er kriegte eine Gänsehaut. »Die Schreie verhallten nicht, doch wir fällten auch den zweiten Baum. Er starb. Ja, er starb.« Kinny nickte. »Er starb beinahe so wie ein Mensch, denn aus seinem Stamm und aus dem Geäst tropfte eine dicke Flüssigkeit hervor, die kein Blut war, mir aber so vorkam.«

»Haben Sie die Flüssigkeit untersuchen lassen?« fragte ich ihn. »Nein.«

»Was taten Sie dann?«

»Nicht viel. Wir haben auch nicht die Polizei eingeschaltet. Die Holzfäller sind geflohen. Sie werden schon aus Angst den Mund halten, aber ich bin nicht weggelaufen, denn ich wollte mehr wissen. Am anderen Tag ging ich noch einmal zurück. Der Baum lag auf dem Boden, alles war normal, bis auf eine Kleinigkeit. Er hatte keine Blätter mehr. Er war kahl, und auch seine Rinde war verschwunden. So kam er mir immer mehr vor wie ein menschliches Wesen, das wir getötet hatten. Ob sie es nun glauben oder nicht, so sehe ich es. Ich bin ein verflucht harter Knochen, und ich habe mich in meinem Leben wirklich durchschlagen müssen, aber so etwas ist mir noch nie vorgekommen. Allerdings wollte ich die Sache auch nicht auf sich ruhen lassen und habe mich mit meiner Dienststelle in Verbindung gesetzt, dort alles erklärt und darauf gehofft, daß man reagiert. Das scheint ja nun der Fall zu sein, sonst säßen Sie nicht hier.«

»Sehr richtig.«

Kinny schaute mich an und wischte sich dabei den Schweiß aus dem Gesicht. »Ich jedenfalls finde keine Erklärung für dieses Phänomen. Bäume, die wie Menschen schreien, das ist doch unfaßbar! Und einen Tag später war dieser gefällte Baum sogar verwest. Es ist



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